Google.org – Inspirierende Köpfe 2022
Von mehr Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung bis hin zu Umweltprojekten – unsere diesjährigen inspirierenden Köpfe engagieren sich für eine bessere Zukunft für uns alle.
Dr. Allison Scott engagiert sich für mehr Chancengleichheit im Technologiesektor.
Dr. Scott entstammt einer Pädagogenfamilie und widmet ihre Karriere der Erforschung der Ursachen für Ungleichheit und Ungerechtigkeit und dem Chancenausbau für benachteiligte Gruppen in MINT-Ausbildungsbereichen und der Technologiebranche insgesamt. Als CEO der Kapor Foundation hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, das Potenzial und Versprechen von Technologie dafür zu nutzen, althergebrachten Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken und eine gerechtere, diversere Zukunft zu schaffen. Das beinhaltet die Förderung der Gleichberechtigung im IT-Unterricht der Primar- und Sekundarstufe und eines einfacheren Zugangs zu Karrieren in der Technologiebranche sowie das Engagement für Richtlinien und Praktiken mit einem Fokus auf Gleichheit und Inklusion. Wir haben uns mit Dr. Scott unterhalten, um mehr über ihren Werdegang bis heute zu erfahren.
Fragen an Dr. Scott (sie/ihr)
Was findest du an deiner Arbeit besonders erfüllend?
Ich möchte andere dazu zu inspirieren, ihre Praktiken, Richtlinien, Strategien oder Ansichten zu ändern und so das Thema der ethnischen Benachteiligung in der Technologiebranche anzugehen. Wir brauchen diese Erfolgsgeschichten, um uns daran erinnern, dass wir die Dinge wirklich verändern können. Die jungen Leute, die sowohl für IT als auch für soziale Gerechtigkeit brennen, die Lehrkräfte, die sich unermüdlich dafür einsetzen, dass der Bereich IT gerechter und relevanter wird, und die Führungspersönlichkeiten, die sich für Veränderungen einsetzen, beeindrucken mich jeden Tag aufs Neue. Wir wissen, dass in den nächsten Jahren einiges auf uns zukommen wird (darunter institutioneller Rassismus, die Auswirkungen von COVID-19, Polarisierung und der Klimawandel). Aber das macht mich nur noch stolzer auf unsere gemeinsamen Anstrengungen für eine gerechtere Zukunft.
Was hat dir im letzten Jahr Freude gemacht?
Angesichts der Herausforderungen im letzten Jahr versuche ich, immer auch für die einfachen Dinge dankbar zu sein – vor allem dafür, dass meine Familie, Freunde und Kollegen gesund sind. Ich weiß, dass viele gerade mit Verlust, Trauer und wirtschaftlicher Unsicherheit zu kämpfen haben, und es ist mir deshalb wichtig, anderen Menschen zu helfen. Außerdem inspirieren mich die Erfolge vieler Schwarzer Frauen in Führungspositionen und die Anerkennung der Rolle Schwarzer Frauen im Kampf dieses Landes für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.
„Technologie ist heute allgegenwärtig. Gleichzeitig gibt es nur sehr wenige People of Color in der Branche und die negativen Auswirkungen von Technologieinnovationen treffen Communities of Color überproportional. Deswegen glaube ich, dass unsere Arbeit essenziell im Kampf gegen Rassismus ist.“
Dr. Allison Scott
Was planst du mit deinem Team als Nächstes?
Angesichts der Dringlichkeit der Probleme in unserer Gesellschaft werden wir wohl nur ein kurzes Zeitfenster haben, um die historischen Ungerechtigkeiten anzugehen und gleichzeitig Technologien der Zukunft zu entwickeln. Wir sind motiviert und freuen uns, unsere Arbeit in wichtigen Bereichen weiterzuführen. Wir haben neue Visionen für die Ausbildung im Bereich Informatik und möchten die Chancen für alle Studierenden ausbauen. Wir möchten die neue Generation der Tech-Branche dazu inspirieren und motivieren, die sozialen, politischen und ethischen Implikationen der IT zu erforschen. Wir verdoppeln unsere Anstrengungen, Menschen Wege zu einer Karriere in der Technologiebranche zu eröffnen und diverse und inklusive Arbeitsplätze zu schaffen. Außerdem setzen wir uns weiterhin für einen politischen Kurswechsel ein, um für gleiche Bildungschancen für alle zu sorgen und so sicherzustellen, dass die nächste Generation an Unternehmern und Führungspersonen in der Technologiebranche möglichst divers ist.
Über die Kapor Foundation
Die Kapor Foundation setzt sich für eine gerechtere Technologiebranche ein, in der ethnische Benachteiligung keinen Platz mehr hat, die wirtschaftliche Chancen für alle bietet und die die Ansichten und Stärken von Communities of Color nutzt und widerspiegelt. Die Stiftung gehört zum Kapor Center, einem Zusammenschluss von Unternehmen, die sich allesamt für mehr Diversität und Inklusion in der Technologiebranche einsetzen – über einfacheren Zugang zu Ausbildungsprogrammen in MINT-Fächern, ausgiebige Forschung, Investitionen in lokale Organisationen und die Bereitstellung von Mitteln für Entrepreneurs of Color.
Weitere inspirierende Köpfe
Ananya Tiwari schafft mehr Bildungschancen für Mädchen in den ländlichen Regionen Indiens.
Ananya ist in Indien geboren und aufgewachsen, sah schon früh eine Verbindung zwischen mangelndem Zugang zu Bildung und der frühen Verheiratung von Mädchen und entschied sich, selbst Lehrerin zu werden. Dann eröffneten Ananya und ein kleines Team aus anderen Lehrern eine Schule in einem kleinen Dorf, mit dem Ziel, die wirtschaftlichen Chancen für Mädchen zu verbessern. Mittlerweile verfügt sie über acht Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Umsetzung von Bildungsprogrammen für Mädchen und führt die von ihr mit Kollegen gegründete SwaTaleem Foundation in Indien. SwaTaleem arbeitet mit Jugendlichen, Lehrern, Eltern und Regierungsmitarbeitern zusammen, um die Bildungschancen von Mädchen aus der Kaste der Dalit, anderen Stämmen und sonstigen Minderheiten zu erhöhen, die andernfalls oft viel zu früh verheiratet werden. SwaTaleem hat bereits fast 1.000 Mädchen geholfen, ihre Aussichten für die Zukunft zu verbessern. Wir haben uns mit Ananya unterhalten, um mehr über ihren Werdegang bis heute zu erfahren.
Fragen an Ananya (sie/ihr)
Wer oder was war für dich der Grund, dich selbst zu engagieren?
Die Frauen um mich herum waren schon immer meine Vorbilder. Von meiner Mutter als meine größte Inspiration bis zu meiner Tante, die sich, obwohl sie keinerlei Ausbildung hatte, aus einer Ehe geprägt von häuslicher Gewalt befreite und einen Nudelstand in Kanpur, Uttar Pradesh, eröffnete. Außerdem glaube ich, dass die, die eine gute Bildung erfahren haben und gute wirtschaftliche Chancen haben, etwas zurückgeben und so andere unterstützen sollten.
Warum ist die Arbeit eurer Organisation wichtig?
Marginalisierung hat viele Gesichter – Marginalisierung basierend auf Basis des Geschlechts, der Kaste, der Religion, des sozioökonomischen Status, des Stadt-Land-Gefälles oder eines Mangels an Bildung. SwaTaleem arbeitet mit all diesen Betroffenen. Die heranwachsenden Mädchen, die von diesen Phänomenen betroffen sind, tun sich immer noch schwer damit, selbstbestimmt zu agieren und ihr Recht auf Bildung einzufordern. Hier möchten wir über einen systembasierten Ansatz, der die Regierung, Schulen und Eltern miteinbezieht, helfen. Wir wollen auf dieses Anliegen aufmerksam machen – denn wenn Mädchen ihre Zukunft in die Hand nehmen, kommt das uns allen zugute.
„Jeder und jede von uns kann etwas bewirken, ganz gleich aus welcher Gesellschaftsschicht.“
Ananya Tiwari
Was findest du an deiner Arbeit besonders erfüllend?
Wir können große Veränderungen für Mädchen bewirken, wenn wir ihr Leben durch die Lösung einfacher Probleme ein wenig besser machen. Diese kleinen Erfolge sind für sie und für uns die Basis langfristiger Veränderungen.
Was hat dir im letzten Jahr Freude gemacht?
Was unser Team durchgemacht und geschafft haben, sowohl persönlich als auch als Organisation, macht mich wirklich froh. Die Coronakrise war eine der schwersten Prüfungen für uns, aber im Nachhinein gehen wir stärker daraus hervor.
Über die SwaTaleem Foundation
SwaTaleem (zusammengesetzt aus den Begriffen für „selbst“ und „Bildung in der eigenen Hand“ auf Sanskrit bzw. Arabisch) bietet mithilfe von Technologie Bildung für die traditionell unterrepräsentierte Gruppe der 10- bis 16-jährigen Mädchen in Indien. Die Organisation bringt Eltern, Lehrer und die Regierung zusammen, um gemeinsam ein Ökosystem für angemessene Bildung für Mädchen in Indien zu schaffen. Über Audiodateien, die ohne Internetzugriff abgespielt werden können, erhalten die Mädchen Unterricht in Mathematik, Wissenschaften und Finanzen. Abgedeckt werden auch ganz einfache Themen wie z. B. die Eröffnung eines Bankkontos.
Weitere inspirierende Köpfe
Dr. Brandon Nicholson unterstützt junge Schwarze Männer bei der Verwirklichung ihres Potenzials.
Brandon ist in Oakland aufgewachsen, hat in Princeton studiert und engagiert sich als Gründer und Executive Director des Hidden Genius Project für die Gleichberechtigung von Schwarzen. Brandon hat die meiste Zeit seiner Karriere dem Ziel gewidmet, Chancen und Möglichkeiten für Menschen zu schaffen, denen andernfalls der Weg zu Bildung und Erfolg verwehrt bliebe. Das Hidden Genius Project schult und unterstützt männliche Schwarze Jugendliche in den Bereichen Technologieentwicklung, Unternehmerschaft und Führungskompetenzen, um so ihr Leben und damit auch ihre Gemeinden selbst nachhaltig zu verändern. So haben Brandon und sein Team schon Hunderten von Studenten geholfen. Nicht nur in der Bay Area von Los Angeles, sondern auch weit darüber hinaus. Wir haben uns mit Brandon unterhalten, um mehr über seinen Werdegang bis heute zu erfahren.
Fragen an Brandon (er/ihm)
Was sind die Ziele von The Hidden Genius Project?
Das Hidden Genius Project schult und unterstützt männliche Schwarze Jugendliche in den Bereichen Technologieentwicklung, Unternehmerschaft und Führungskompetenzen, um so ihr Leben und damit auch ihre Gemeinden selbst nachhaltig zu verändern. Über die Jahre habe ich selbst häufig die Auswirkungen von Ungerechtigkeit oder mangelndem Zugang zu Bildung erfahren. Gleichzeitig hatte ich aber auch das Glück, viele dieser Hürden überwinden zu können und die Möglichkeit zu haben, mir einen gewissen Wohlstand zu erarbeiten. Im Hidden Genius Project arbeiten wir jetzt jeden Tag unermüdlich dafür, dass sich auch anderen jungen Menschen diese Türen öffnen, damit sie ihr Potenzial voll ausschöpfen können. Unsere Organisation ist vielen vor allem im Zusammenhang mit der Technologiebranche ein Begriff. Viele denken, wir bereiten alle unsere Jugendlichen primär auf eine Karriere im Silicon Valley vor, aber wir möchten sie bei all ihren Plänen unterstützen, egal, wofür ihr Herz schlägt.
Was findest du an deiner Arbeit besonders erfüllend? Was ist die größte Herausforderung?
Es ist toll zu sehen, wie unsere jungen Leute sich weiterentwickeln und dann selbst unterrichten und andere inspirieren, coachen und unterstützen – besonders andere junge Menschen. Die ehemaligen Absolventen unseres Intensivkurses unterstützen einen Großteil unseres Programms – außerhalb unseres 15-monatigen Intensive Immersion-Programms. Die männlichen Schwarzen Jugendlichen helfen anderen Jugendlichen unterschiedlichster Hintergründe und Herkunft und stellen so unter Beweis, was diese Gruppen alles erreichen können.
„Ich habe großes Glück, dass ich mit meiner Arbeit jeden Tag Positives für mich, meine Familie und meine Community bewirken kann. Es macht mich sehr stolz, Teil dieses Projekts zu sein. Die Arbeit motiviert mich und bringt mich auch persönlich voran.“
Dr. Brandon Nicholson
Was planst du mit deinem Team als Nächstes?
Wir feiern bald unser 10-jähriges Bestehen und werden in diesem Jahr auch einen neuen Hauptstandort und einen weiteren Standort in Detroit eröffnen, neue Mitarbeiter einstellen und weiterhin einen Weg durch die unsicheren Zeiten Pandemie finden. Wir hoffen, dass wir für viele weitere junge Menschen an vielen Orten einen Unterschied machen können.
Im Hinblick auf die Branche insgesamt hängt unser Erfolg hauptsächlich von drei Faktoren ab: von unserem Glauben an die Fähigkeiten unserer Communities, von unserer Innovationsfähigkeit und von unserer Bereitschaft, zusammenzuarbeiten. Unsere jungen Leute haben ein unglaubliches Potenzial und beeindrucken uns jeden Tag aufs Neue. Was sie brauchen, ist ein besserer Zugang zu Netzwerken und wirtschaftlichen Chancen. Diese Netzwerke und Chancen können wir nur schaffen, wenn wir uns als Erwachsene ganz bewusst austauschen und Angebote und Ressourcen koordinieren (z. B. Gemeindeorganisationen, Schulen, höhere Bildungseinrichtungen, die Industrie, die Regierung usw.). Den Rest schaffen die Jugendlichen dann schon ganz alleine. Jeden Tag sehe ich, wie mehr und mehr unserer Absolventen ohne uns ihren Weg weitergehen. Ich kann nur sagen: Wir müssen einfach unseren Beitrag leisten, um die Welt ein Stückchen besser zu machen.
Was hat dir im letzten Jahr Freude gemacht?
Was mich wirklich jedes Mal aufs Neue zum Strahlen bringt, ist das Lachen meines kleinen Sohnes. Das freut mich einfach immer.
Über The Hidden Genius Project
Das Hidden Genius Project wurde 2012 von fünf Schwarzen Unternehmern und Technologen gegründet, die es nicht mehr hinnehmen wollten, dass so viele junge Schwarze Männer arbeitslos waren, obwohl es doch gleichzeitig so viele freie Stellen in der Technologiebranche gab. Aus diesem Grund riefen sie ein Programm ins Leben, um jungen Schwarzen die Kenntnisse zu vermitteln, die sie für einen Start in eine erfolgreiche Karriere in einer globalisierten Welt brauchen.
Weitere inspirierende Köpfe
Clara Rowe ist CEO einer offenen Datenplattform, die Umweltsanierungsprojekte auf der ganzen Welt unterstützt und vernetzt.
Clara wuchs in Costa Rica auf. Ihrer Familie war es von jeher wichtig, sich für ihre Gemeinde und die Umwelt einzusetzen. So sah Clara ihren Platz schon früh genau dort – am Schnittpunkt zwischen nachhaltiger Entwicklung und Umwelt- und Naturschutz. Clara verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in den Bereichen Naturschätzemanagement, internationale Entwicklung und nachhaltige Landwirtschaft. So konnte sie mit ihrem Fachwissen schon oft die Lücke zwischen globalen Nachhaltigkeitslösungen und den realen Herausforderungen bei der Umsetzung schließen. Diese Erfahrung hilft ihr heute bei ihrer Arbeit als CEO von Restor, einer wissenschaftsbasierten offenen Datenplattform für die Unterstützung und Vernetzung von Sanierungsprojekten unterschiedlicher Größe auf der ganzen Welt. Wir haben uns mit Clara unterhalten, um mehr über ihren Werdegang bis heute zu erfahren.
Fragen an Clara (sie/ihr)
Erzähl uns mehr über die Vision von Restor.
Angesichts der schnellen Erwärmung unseres Planeten werden der Schutz und die Sanierung der Ökosysteme der Welt immer wichtiger. Nur so können wir die Biodiversität der Erde bewahren, von der unser Leben abhängt, und uns langfristig an das sich verändernde Klima anpassen. Wir bei Restor möchten der Welt zeigen, was unsere Arbeit im Bereich Naturschutz, Renaturierung und Sanierung bewirken kann. Hier sind drei der wichtigsten Kennzahlen, die das ganz eindringlich verdeutlichen: Durch die Sanierung von Ökosystemen können 60 % der von Ausrottung bedrohten Arten gerettet werden. Sanierte Ökosysteme können mehr als 299 Gigatonnen Kohlendioxid aus der Luft binden. Das entspricht 30 % des Gesamtanstiegs von Kohlendioxid in der Atmosphäre seit der Industriellen Revolution. Und die Sanierung von Ökosystemen kann die Nahrungsmittelsicherheit von 1,3 Milliarden Menschen verbessern. Deshalb arbeiten wir ohne Unterlass daran, die Situation auf unserem Planeten durch eine konsequente Sanierung von Ökosystemen weiter zu verbessern.
Was ist die größte Herausforderung bei deiner Arbeit?
Für uns als Start-up gibt es viele Herausforderungen. Zuallererst müssen wir die Balance zwischen den Bedürfnissen unserer Nutzer und den technischen Anforderungen finden. Parallel entwickeln wir unsere Strategie und stellen sicher, dass sie im Einklang mit unserem Anliegen steht. Aber das sind ganz normale Herausforderungen, mit denen jedes junge, schnell wachsende Unternehmen konfrontiert ist.
„Beim Thema Umweltsanierung denken viele vielleicht vor allem an Aufforstung, aber tatsächlich geht es um alle Ökosysteme. Und jeder von uns kann dabei helfen, sie wiederherzustellen.“
Clara Rowe
Was hilft dir, Stress abzubauen und dich zu entspannen?
In der Natur zu sein, Berge, Flüsse und Wälder – das sind meine Ruhepole. Außerdem habe ich vor ein paar Jahren damit angefangen, jeden Morgen ein Haiku zu schreiben. Das gibt mir Zeit zu reflektieren. Das ist mein tägliches Entspannungsritual.
Über Restor
Restor beschleunigt die weltweite Sanierung von Ökosystemen durch die Bereitstellung von wissenschaftlichen Daten und Fördermitteln sowie den Aufbau von Lieferketten. Das Ziel: mehr Sanierungsprojekte weltweit und eine nachhaltige, deutliche Verbesserung der Umwelt. Gegründet wurde Restor vom Crowther Lab der ETH Zürich. Google hat das Unternehmen von Beginn an unterstützt und war maßgeblich an seiner Entwicklung beteiligt. Im Jahr 2021 war Restor im Finale um den Earthshot Prize. Das Unternehmen ist offizieller Partner der Initiative „UN Decade on Ecosystem Restoration“. Durch den Erhalt und die Sanierung von Ökosystemen können wir das Kohlendioxid in der Atmosphäre unseres Planeten um 30 % reduzieren. Solche Sanierungsprojekte sind also entscheidend für die Bewahrung der Biodiversität der Erde und das Erreichen der gesetzten Klimaziele.
Weitere inspirierende Köpfe
Engineer Bainomugisha hat sich zum Ziel gesetzt, für saubere Luft in allen Städten Afrikas zu sorgen.
Aufgewachsen ist Engineer im ländlichen Uganda. Mit Luftverschmutzung kam er zum ersten Mal in Berührung, als er in die 300 km entfernte Hauptstadt Kampala umzog, um an der Makerere University Informatik zu studieren. Heute untersteht ihm die Abteilung für Informatik an seiner Alma Mater und er ist der Leiter des visionären AirQo-Projekts. AirQo nutzt KI-Modelle und kostengünstige Sensoren, die an Motorradtaxis befestigt sind, um die Luftqualität in afrikanischen Städten zu überwachen und vorherzusagen. Zusammen mit seinem Team weitet Engineer das Projekt aktuell von Kampala auf zehn weitere Städte in fünf Ländern auf dem Kontinent aus. Start für diese Erweiterung sind Nairobi in Kenia und Accra in Ghana. Wir haben uns mit Engineer unterhalten, um mehr über seinen Werdegang bis heute zu erfahren.
Fragen an Engineer (er/ihm)
Erzähl uns mehr über die Vision von AirQo.
Wir möchten mit Technologie für saubere Luft in allen afrikanischen Städten sorgen – ein sehr ambitioniertes Ziel. Luftverschmutzung ist ein enormes Umweltproblem und ist jedes Jahr für Millionen von Kranken und Toten und damit erhebliche Produktivitätseinbußen verantwortlich. Afrika ist davon besonders betroffen. Wir von AirQo möchten Bürger und Regierungen mit verlässlichen Informationen versorgen, auf deren Basis sie fundierte Entscheidungen zur Verbesserung der Luftqualität in afrikanischen Städten treffen können.
Was ist die größte Herausforderung bei deiner Arbeit?
Das Bewusstsein für die Auswirkungen der Luftverschmutzung ist meist noch gering, aber eine schlechte Luftqualität beeinträchtigt unsere Gesundheit langfristig. Einzelne Bürger und auch Unternehmen fühlen sich angesichts des Ausmaßes des Problems oft machtlos. Eine Reduzierung der Luftverschmutzung erfordert langfristige, nachhaltige Strategien und Maßnahmen.
„9 von 10 Menschen auf der Welt atmen verschmutzte Luft. Besonders betroffen sind dabei Menschen in Niedriglohnländern. Wir möchten das ändern.”
Engineer Bainomugisha
Was planst du mit deinem Team als Nächstes?
Wir werden unsere Arbeit jetzt auf mehr Städte ausweiten und so mehr Menschen mit Informationen zur Luftqualität versorgen. Zeitnahe Informationen für Menschen und Unternehmen schärfen das Bewusstsein für das Problem der Luftverschmutzung. Auf Basis dieser Informationen können dann fundierte Entscheidungen getroffen werden, um das Problem anzugehen.
Über AirQo
AirQo wurde 2015 an der Makerere University in Uganda gegründet. Seitdem entwickelt das Unternehmen Luftsensoren, die dann auf Gebäuden und Motorrädern montiert werden und so wertvolle Informationen zur Luftqualität in Uganda und im ganzen subsaharischen Afrika liefern. Mit cloudbasierter KI-Software kann AirQo die Partikeldaten dann in Echtzeit analysieren und so die lokale Verschmutzung vorhersagen. Dank dieser Prognosen können sich die Bürger in Kampala bei hohen Verschmutzungswerten besser schützen. Außerdem werden die Daten von den Behörden genutzt, um die Luftqualität auf den Straßen zu verbessern.
Weitere inspirierende Köpfe
Mariana Costa engagiert sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit im lateinamerikanischen Technologiesektor.
Als sie ihre Webentwicklungsfirma gründeten, fiel Mariana und ihren Mitgründern auf, dass viele Webentwickler Autodidakten waren und es in der Branche nur ganz wenige Frauen gab. Das inspirierte sie zur Gründung von Laboratoria, als sie, nach vielen Jahren in den USA, wieder zurück in ihrer Heimat Peru war. Mit ihrer Organisation bietet sie Frauen eine Ausbildung in der Webentwicklung und hilft ihnen beim Einstieg in die Technologiebranche. Laboratoria hat mittlerweile Büros in Peru, Kolumbien, Chile, Brasilien und Mexiko, schafft so mehr wirtschaftliche Chancen für Frauen in der lateinamerikanischen digitalen Wirtschaft. Das verändert das Leben der Frauen und die Branche selbst. Seit 2015 haben mehr als 2.000 Frauen das Programm absolviert und mehr als 80 % von ihnen haben jetzt Vollzeitpositionen in der Branche – was ihr Einkommen mehr als verdoppelt hat. Wir haben uns mit Mariana unterhalten, um mehr über ihren Werdegang zu erfahren.
Fragen an Mariana (sie/ihr)
Was ist deine Vision für Laboratoria?
Laboratoria setzt sich für lateinamerikanische Frauen ein, für einen besseren Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen, inklusiven und diversen digitalen Wirtschaft in Lateinamerika. Mit unserer Arbeit möchten wir Frauen – besonders denen, die weniger gute wirtschaftliche Chancen haben oder hatten – helfen, sich eine Karriere in der Technologiebranche aufzubauen und damit auch das Gesicht unserer Region nachhaltig zu verändern.
Was findest du an deiner Arbeit besonders erfüllend?
Wir sind froh zu sehen, wie unsere Studentinnen und ehemaligen Absolventinnen ihr Potenzial entfalten, etwas erreichen und endlich an sich glauben. Sie sind motiviert, ihr Leben lang weiter zu lernen, bauen sich tolle Karrieren auf und unterstützen sich gegenseitig auf ihrem Weg. Sie sind heute Inspiration für Tausende mehr.
„Unser Ziel ist eine vielfältigere, inklusivere und wettbewerbsfähigere digitale Wirtschaft, in der jede Frau die Möglichkeit hat, ihr Potenzial zu entfalten. So wollen wir die Zukunft Lateinamerikas vollkommen neu gestalten.“
Mariana Costa
Was hat dir in letzter Zeit Freude gemacht?
Es erfüllt mich mit Freude, dass ich in so einer schwierigen Zeit für mein Land und für die ganze Welt jeden Tag mit und für Menschen arbeiten darf, die mich inspirieren, und für ein Unternehmen, das sich aktiv für eine bessere Zukunft einsetzt.
Was planst du mit deinem Team als Nächstes?
Wir wollen unseren Einfluss noch erheblich ausweiten. Es gibt Millionen von Frauen in Lateinamerika, die bessere wirtschaftliche Chancen benötigen. Die Technologiebranche kann der richtige Platz für sie sein. Wie können wir unseren Teil dazu beitragen, dass diese Vision Wirklichkeit wird? Das wird unsere Hauptaufgabe sein.
Über Laboratoria
Laboratoria hilft Frauen – besonders denen, die weniger gute wirtschaftliche Chancen haben oder hatten –, sich eine Karriere in der Technologiebranche aufzubauen und damit auch das Gesicht Lateinamerikas nachhaltig zu verändern. In einem sechsmonatigen Bootcamp in Vollzeit eignen sich die Studentinnen grundlegendes technisches Wissen an, um sich auf ihre Karriere als Front-End- und UX-Entwicklerinnen vorzubereiten. Das Programm ist komplett kostenlos. Wenn die Studentinnen dann über die Jobvermittlung von Laboratoria eine Stelle finden, zahlen sie in monatlichen Raten einen subventionierten Betrag zurück, über den das Programm für die Frauen nach ihnen finanziert wird. Mittlerweile gibt es zahlreiche Absolventinnen des Programms in der Technologiebranche, die sich auf ihrem Weg zu künftigen Führungspositionen in ihrem Bereich gegenseitig weiterhin unterstützen.
Weitere inspirierende Köpfe
Dr. Moritz Kraemer entwickelt Methoden für eine bessere Vorhersage der Verbreitung von Infektionskrankheiten.
Nachdem er ein fast pandemisches Ereignis miterlebt hatte, entschied sich Moritz, seine Karriere der Erforschung von Infektionskrankheiten zu widmen. Während der Coronakrise rief er im Februar 2021 zusammen mit anderen Wissenschaftlern aus Oxford und Harvard, des Boston Children's Hospital und vielen anderen die Global.health-Plattform ins Leben, die die Erforschung und Vorhersage von Ausbrüchen revolutionierte. Auf ihr wurden mehr als 60 Millionen anonymisierte COVID-19-Fälle aus über 100 Ländern erfasst. Dank ihr können Regierungen und Gesundheitsbehörden während der Pandemie bessere Vorhersagen treffen und die Wirkung von Maßnahmen im Nachhinein besser analysieren und bewerten. Wir haben uns mit Moritz unterhalten, um mehr über seinen Werdegang zu erfahren.
Fragen an Moritz (er/ihm)
Was war für dich der Grund, dich selbst zu engagieren?
Im Jahr 2011 war ich ein Jahr lang als Austauschstudent an der Universität von Hongkong. Ich wohnte damals gegenüber des Gebäudes, in dem 2003 eines der ersten SARS-Superspreader-Ereignisse stattfand. Ich lebte in dieser Weltstadt und lernte nach und nach mehr über die besonderen Umstände von Krankheitsübertragungen in einer solchen Umgebung. Das war der Auslöser für mich, mich mehr mit der internationalen Verbreitung von Infektionskrankheiten zu beschäftigen, und damit, wie man diese Krankheiten aufhalten könnte. Seitdem widme ich mich der Entwicklung von technologischen Lösungen, mit denen man Infektionskrankheiten weltweit besser nachverfolgen kann.
Warum ist die Arbeit eurer Organisation wichtig? Was sollen die Menschen über eure Ziele wissen?
Infektionskrankheiten sind ein existenzielles Risiko für die Menschheit. Wir müssen verstehen, was die Ausbreitung von Krankheiten fördert und wie wir sie eindämmen können. Unsere Arbeit bei Global.health beeinflusst direkt das öffentliche Verständnis dieser Themen und die globalen politischen Entscheidungen mit ihren weitreichenden Auswirkungen.
„Besonders angespornt haben mich dieses Jahr der enorme Einsatz und die Selbstlosigkeit in meinem Team und in der Gesellschaft insgesamt. Ich hoffe, dieser Perspektivenwechsel wird ein Fortschrittskatalysator sein und uns helfen, Lösungen für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in unserer Welt zu finden.“
Dr. Moritz Kraemer
Was findest du an deiner Arbeit besonders erfüllend?
Zu sehen, welchen Einfluss unsere Arbeit hat, macht uns unheimlich stolz und dankbar. Es ist selten, dass Wissenschaft so einen unmittelbaren Effekt hat und die Politik so immens mitbestimmt, und dass wir die Ergebnisse quasi in Echtzeit Tag für Tag verfolgen können.
Was planst du mit deinem Team als Nächstes?
Unser Team wächst stetig und so können wir die Entscheider in der Pandemie auch immer besser unterstützen – ob in der aktuellen Situation oder in Vorbereitung auf zukünftige Krisen. Im Moment arbeiten wir außerdem an der Entwicklung von Algorithmen, die die Risiken durch SARS-CoV-2-Varianten genauer abschätzen können. Dadurch hoffen wir, jedem geeignete Mittel an die Hand zu geben, um sich selbst und andere noch besser zu schützen.
Über Global.health
Global.health ist ein Zusammenschluss von Technologen und Wissenschaftlern führender internationaler Einrichtungen, die eine verlässliche, detaillierte und genaue Datenbank mit Echtzeit-Infektionsdaten entwickeln und bereitstellen. Es ist die erste Plattform dieser Art. Sie trägt Daten zu Ausbrüchen aus verschiedensten Communities zusammen und macht sie für alle zugänglich – unabhängig von ihrem geografischen Standort oder ihrer organisatorischen Zugehörigkeit.
Weitere inspirierende Köpfe
CEO, Kapor Foundation
Dr. Allison Scott (sie/ihr)
Für mehr Chancengleichheit im Technologiesektor
Executive Director, SwaTaleem
Ananya Tiwari (sie/ihr)
Für mehr Bildung von Mädchen in den ländlichen Regionen Indiens
Executive Director, The Hidden Genius Project
Dr. Brandon Nicholson (er/ihm)
Für die aktive Unterstützung junger Schwarzer Männer
CEO, Restor
Clara Rowe (sie/ihr)
Für eine offene Datenplattform, die Umweltsanierungsprojekte auf der ganzen Welt unterstützt und vernetzt
Associate Professor & Project Lead, AirQo
Engineer Bainomugisha (er/ihm)
Für saubere Luft in allen Städten Afrikas
Mitgründerin und CEO, Laboratoria
Mariana Costa (sie/ihr)
Für mehr Geschlechtergerechtigkeit im lateinamerikanischen Technologiesektor
Mitgründer, Global.health
Dr. Moritz Kraemer (er/ihm)
Für eine bessere Vorhersage der Verbreitung von Infektionskrankheiten
Über das Projekt „Inspirierende Köpfe“ von Google.org
Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Menschen zu unterstützen, die mit ihren Organisationen die dringendsten Probleme unserer Zeit angehen. Die diesjährigen „Leaders to Watch“ verändern die Welt. Sie machen ihre Communities und die Welt zu einem besseren Ort. Heute möchten wir einige dieser inspirierenden Köpfe vorstellen, die wir mit unseren Fördermitteln unterstützen. Darunter sind Menschen, die technische Lösungen für die Probleme unserer Zeit finden, und solche, die die Technologiebranche zugänglicher und inklusiver machen.
Wir bei Google.org schätzen uns glücklich, dass wir diese Menschen mit finanziellen Mitteln, aber auch mit unserem Wissen und unseren Tools und Ressourcen bei ihren Vorhaben unterstützen können.